CBD und Sexualität: Wie Cannabidiol zu mehr Wohlbefinden beitragen kann

CBD und Sexualität: Wie Cannabidiol zu mehr Wohlbefinden beitragen kann

Cannabidiol, besser bekannt als CBD, hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen – sei es zur Unterstützung bei der Entspannung, für einen besseren Schlaf oder für mehr innere Balance. Zunehmend rückt dabei auch die Frage in den Fokus, welche Rolle CBD im Bereich der Sexualität spielen kann. Da Intimität und sexuelles Wohlbefinden eng mit der mentalen und körperlichen Verfassung verknüpft sind, wächst das Interesse an diesem Thema in Forschung und Medien.

Trendthema Intimität und Wohlbefinden

Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität. Jedoch wird sie häufig von Stress, Leistungsdruck und den Belastungen des Alltags beeinträchtigt. Viele Menschen suchen daher nach natürlichen Wegen, um ihr Wohlbefinden zu fördern und mehr Entspannung in intime Momente zu bringen. CBD passt in diesen Trend, da es für seine potenziell stressreduzierenden und entspannungsfördernden Eigenschaften bekannt ist und als natürlicher Begleiter für mehr Nähe und Achtsamkeit diskutiert wird.

Auch wenn das Potenzial von CBD im Bereich der Sexualität als vielversprechend gilt, ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Cannabidiol ist kein „Wundermittel“ gegen sexuelle Herausforderungen. Das bisherige Wissen basiert auf ersten wissenschaftlichen Studien und wird durch zahlreiche positive Berichte von Anwendern ergänzt. Dieser Artikel beleuchtet transparent, welche Zusammenhänge zwischen CBD und Sexualität bereits untersucht wurden und wo weiterer Forschungsbedarf besteht.

Was ist CBD? Ein kurzer Überblick

Ursprung aus der Hanfpflanze
CBD (Cannabidiol) ist eines von über 100 bekannten Cannabinoiden aus der Hanfpflanze (Cannabis sativa). Im Gegensatz zum bekannteren Tetrahydrocannabinol (THC) besitzt CBD keine berauschenden Eigenschaften. Es interagiert mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS), das an der Regulierung von Prozessen wie Stimmung, Entspannung und Wohlbefinden beteiligt ist. CBD wird in der Regel aus Nutzhanf gewonnen, der von Natur aus nur sehr geringe THC-Mengen enthält und legal angebaut werden darf.

Der Unterschied zu THC
Während THC psychoaktiv ist und das bekannte „High“-Gefühl hervorruft, ist CBD nicht psychoaktiv. CBD-Produkte sind in Deutschland und der EU legal, solange der THC-Gehalt den gesetzlichen Grenzwert von 0,2 % nicht überschreitet. Das bedeutet: CBD kann das Wohlbefinden potenziell unterstützen, ohne die Wahrnehmung zu beeinträchtigen – ein wichtiger Aspekt im sensiblen Bereich der Intimität.

Wie CBD das sexuelle Erleben beeinflussen kann: Wissenschaftliche Einblicke

Die Forschung zum Zusammenspiel von CBD und Sexualität ist noch jung, doch erste wissenschaftliche Erkenntnisse deuten auf verschiedene Mechanismen hin, über die Cannabidiol zu Lust, Entspannung und Intimität beitragen könnte. Im Mittelpunkt stehen dabei das Endocannabinoid-System, der Abbau von Stress, die Förderung der Durchblutung und hormonelle Prozesse.

Die Rolle des Endocannabinoid-Systems (ECS)

Das Endocannabinoid-System ist ein komplexes Netzwerk aus Rezeptoren und körpereigenen Botenstoffen, das an der Regulierung zahlreicher biologischer Prozesse beteiligt ist – dazu gehören Stimmung, Schmerzempfinden und Entspannung (Lutz et al., 2015). Eine wissenschaftliche Arbeit beschreibt, dass Cannabinoide an Rezeptoren im Nervensystem andocken, die mit Lustempfinden und hormonellen Prozessen in Verbindung stehen (Pacher et al., 2006). CBD könnte das ECS unterstützen und so zu einer besseren Balance im Körper beitragen, was sich indirekt positiv auf das sexuelle Empfinden auswirken kann.

Stress, Angst und Nervosität als Libido-Bremsen

Sexuelle Lust ist stark von der mentalen Verfassung abhängig. Stress, Leistungsdruck und Ängste gelten als bekannte „Libido-Killer“. Hier könnte ein zentraler Anknüpfungspunkt für CBD liegen: Studien deuten darauf hin, dass Cannabidiol angstlösende (anxiolytische) Eigenschaften besitzt und zur Reduzierung des Stressniveaus beitragen kann (Blessing et al., 2015; de Faria Coelho et al., 2024).

Indem CBD zur Senkung von Nervosität in intimen Momenten beitragen kann, fördert es potenziell mehr Entspannung und Achtsamkeit – wichtige Grundlagen für eine erfüllte Sexualität.

Durchblutung und Körperempfinden

Neben mentalen Faktoren ist auch die Durchblutung für die sexuelle Funktion von Bedeutung. Präklinische Studien legen nahe, dass CBD gefäßerweiternde Eigenschaften haben könnte. Eine bessere Durchblutung könnte nicht nur das körperliche Empfinden intensivieren, sondern auch die physiologischen Voraussetzungen für Erregung und Lust unterstützen. Eine Untersuchung deutet darauf hin, dass das Herz-Kreislauf-System ein vielversprechendes Ziel für die therapeutischen Eigenschaften von Cannabidiol sein könnte (Stanley et al., 2013).

CBD und Lust: Ein unterstützender Begleiter?

CBD sollte nicht als direktes Aphrodisiakum betrachtet werden, sondern eher als ein unterstützendes Element, das über Entspannung und Stressregulation das sexuelle Wohlbefinden fördern kann.

  • Mentale Entspannung: Geringere Nervosität und weniger „Kopfkino“ können die Erregbarkeit und Lust erleichtern, besonders wenn Leistungsdruck oder Hemmungen eine Rolle spielen.
  • Verbessertes Körpergefühl: Eine potenziell verbesserte Durchblutung kann zu einem intensiveren Körperempfinden beitragen.
  • Grenzen der Forschung: Es ist wichtig zu betonen, dass viele Studien sich auf Cannabis als Ganzes (inklusive THC) beziehen oder die Daten aus Tier- oder Laborstudien stammen. Eine Studie fand zwar eine Assoziation zwischen häufigerem Cannabiskonsum und einer besseren weiblichen Sexualfunktion, doch diese Ergebnisse lassen sich nicht direkt auf reines CBD übertragen (Kasman et al., 2020).

Praktische Anwendung: CBD für mehr Nähe und Intimität

CBD kann auf vielfältige Weise in Rituale für mehr Zweisamkeit integriert werden, um eine entspannte und achtsame Atmosphäre zu schaffen.

  1. Innere Anwendung mit CBD-Öl: Oral eingenommenes CBD-Öl kann das allgemeine Wohlbefinden unterstützen. Viele Nutzer berichten von weniger Anspannung und mehr Offenheit für Nähe. Für intime Momente empfiehlt sich eine niedrige bis moderate Dosierung, um Entspannung ohne Müdigkeit zu fördern.
  2. Äußerliche Anwendung mit Massageölen: CBD-haltige Massageöle eignen sich hervorragend für sinnliche Partnermassagen. Direkt auf die Haut aufgetragen, kann CBD zu einem wärmeren und entspannteren Körpergefühl beitragen und die Sensibilität steigern.
  3. CBD als Teil eines Rituals: Sexualität ist mehr als nur Physiologie – sie lebt von Kommunikation und Präsenz. CBD kann als Element eines gemeinsamen Rituals dienen. Studien zu Achtsamkeitspraktiken zeigen bereits positive Effekte auf die sexuelle Zufriedenheit, und CBD kann hier als ergänzendes Werkzeug dienen (Brotto et al., 2016).

Bei schmerzbedingten Problemen, wie beispielsweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, gibt es Hinweise aus Cannabis-Studien, dass eine Linderung möglich sein könnte (Lynn et al., 2019). Für reines CBD fehlen hierzu jedoch noch kontrollierte Studien. Im Zweifel sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass CBD kein Wundermittel für die Libido ist, aber dennoch ein wertvoller Begleiter für ein erfüllteres Sexualleben sein kann. Die größten Potenziale liegen in seinen indirekten Beiträgen: Durch die Förderung von Entspannung, den Abbau von Stress und die Steigerung der Körperwahrnehmung kann Cannabidiol helfen, die mentalen und physischen Barrieren abzubauen, die einer unbeschwerten Intimität oft im Wege stehen.

Wer CBD als Teil eines achtsamen Rituals in sein Liebesleben integriert, kann eine entspanntere Atmosphäre für sich und den Partner schaffen. Wichtig bleiben dabei eine realistische Erwartungshaltung und das Wissen, dass die Forschung in diesem Bereich noch am Anfang steht. Letztlich bietet CBD eine spannende Möglichkeit, das eigene Wohlbefinden auf natürliche Weise zu unterstützen und so indirekt auch die Qualität intimer Momente zu verbessern.

Quellenverzeichnis

Blessing, E. M., Steenkamp, M. M., Manzanares, J., & Marmar, C. R. (2015). Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders. Neurotherapeutics, 12(4), 825–836.

Brotto, L. A., et al. (2016). Mindfulness-based interventions for sexual dysfunctions. Journal of Sex Research, 53(4-5), 449-459.

De Faria Coelho, C., et al. (2024). The Impact of Cannabidiol Treatment on Anxiety Disorders. Frontiers in Psychiatry, 15.

Gunduz-Cinar, O., Hill, M. N., McEwen, B. S., & Holmes, A. (2013). Amygdala FAAH and anandamide: mediating protection and recovery from stress. Trends in Pharmacological Sciences, 34(11), 637–644.

Henson, J. D., Vitetta, L., Quezada, M., & Hall, S. (2021). Enhancing Endocannabinoid Control of Stress with Cannabidiol. Journal of Clinical Medicine, 10(24), 5852.

Kasman, A. M., et al. (2020). Association of Cannabis on Female Sexual Function. Sexual Medicine, 8(4), 699-708.

Lafenêtre, P., Chaouloff, F., & Marsicano, G. (2007). The endocannabinoid system in the processing of anxiety and fear and how CB1 receptors may modulate fear extinction. Pharmacological Research, 56(5), 367–381.

Lutz, B., Marsicano, G., Maldonado, R., & Hillard, C. J. (2015). The endocannabinoid system in guarding against fear, anxiety and stress. Nature Reviews Neuroscience, 16(12), 705–718.

Lynn, B. K., López, J. D., Miller, C., Thompson, J., & Campian, E. C. (2019). The Relationship between Marijuana Use Prior to Sex and Sexual Function in Women. Sexual Medicine, 7(2), 192–197.

Mulvehill, S., & Tishler, C. (2024). Cannabis use before partnered sex associated with improved orgasm outcomes. Sexual Medicine Open Access, 12(1).

Pacher, P., Bátkai, S., & Kunos, G. (2006). The endocannabinoid system as an emerging target of pharmacotherapy. Pharmacological Reviews, 58(3), 389–462.

Stanley, C. P., Hind, W. H., & O’Sullivan, S. E. (2013). Is the cardiovascular system a therapeutic target for cannabidiol? British Journal of Clinical Pharmacology, 75(2), 313–322.

Walker, O. S., Holloway, A. C., & Raha, S. (2019). The role of the endocannabinoid system in female reproductive tissues. Journal of Ovarian Research, 12(1), 7.

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